Teaching@home

von ADMIN

Erfahrungen in Zeiten des HomeSchooling

Dass die Mitglieder des ganzen Kollegiums sich in Ihrem Zuhause aufhalten, HomeOffice zum Standart wird, jeder seine Klasse nur in Besprechungen sieht und ansonsten von der Welt abgeschottet vor seinem PC sitzt, hätte wahrscheinlich noch vor einem Monat niemand für möglich gehalten. Nun ist aufgrund von Corona diese Situation eingetreten und die Schulen stellen über verschiedene Medien ihren Schülern Material zur Verfügung, sodass wenigstens einigermaßen ein geregeltes Leben weitergehen und die Zeit bis zu den Ferien sinnvoll genutzt werden kann.

Die Schönwerth-Realschule hat schon lange beschlossen, unabhängig zu sein und setzt seit Jahren im Kollegium und im Unterricht auf Office365. Wie sinnvoll das gerade in der jetzigen Zeit ist, sieht man daran, dass wir bereits am ersten „freien“ Montag, dem ersten HomeOffice-Schultag, über Teams mit unseren Schülern Unterricht gestalten konnten, während andernorts noch mit der Erreichbarkeit der Schüler oder der Technik gekämpft wurde.

Durch verschiedenste Mikroschilfs – kleine Fortbildungen im Kollegenkreis -, die bereits seit vergangenem Schuljahr durchgeführt wurden und werden, waren die Kollegen so mit Teams vertraut, was sich nun sofort  auszahlte. Auch wenn ab und an noch „trial & error“  - gerade bei erstmaligen MeetUps - angewendet wird, digital kommen wir gut voran und auch die Möglichkeiten von direkten Chats bis hin zu kompletten Klassenvideokonferenzen mit Schülern und Kollegen ist inzwischen eine Selbstverständlichkeit.

 

Ein erstes Resümee nach zwei Wochen ergibt, dass sich zum herkömmlichen Unterrichten unterm Strich gar nicht so viel geändert hat:

Der Lehrer stellt Übungen zum Erarbeiten ein, gibt Hintergrundinformationen anhand von Texten/Filmen/Erklärvideos, erklärt und unterstützt im Chat und überprüft, dass auch wirklich mitgearbeitet wird.

Was jedoch fehlt und weswegen jeder von uns Lehrer geworden ist, ist der persönliche Kontakt zum Schüler, der Austausch, das Erkennen, ob ein noch fremder Unterrichtsinhalt durch Erklärungen, die früher eben gleich gegeben wurden und nicht erst im Chat erfragt werden mussten, verstanden wurde und sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Jugendlichen breit macht. Der kurze „Ratsch“ in der Pause oder am Gang mit einem Schüler…das geht in Zeiten von Corona zu unserem Bedauern leider nicht und wird auch von den Schülern vermisst (siehe unten).

Als Zwischenbilanz kann man festhalten, dass das digitale Arbeiten und Ausprobieren durchaus Spaß macht und man als Lehrer wieder gefordert ist, sich in vorhandenes Material einzudenken und dieses zum eigenständigen Selbstlernen bestmöglichst aufzubereiten; auf lange Sicht würde uns aber der direkte Kontakt mit den Schülern abgehen, weswegen diese Übergangslösung OK ist, aber wir uns schon auf die Zeit nach den Osterferien und den normalen Schulbetrieb freuen.

 

Fabio, Schüler einer 6. Klasse, hat folgende Vorteile der Online-Schule notiert:

  • nicht mit dem Bus fahren
  • nicht so früh aufstehen
  • viel Zeit für Aufgaben
  • zuhause bleiben können
  • mehr Freizeit
  • weniger Streit untereinander

 

Als Nachteile zählt er Folgendes auf:

  • teilweise viele Aufgaben aus unterschiedlichen Fächern auf einmal
  • lange vor dem PC, Tablet, Handy sitzen
  • Mitschüler vergessen Anwesenheit in Besprechungen
  • Mitschüler „kiken“ (= aus der Leitung werfen) Schüler in Besprechungen
  • nach gewisser Zeit zu viele Dokumente in einem Chat
  • viele Seiten zum Ausdrucken
  • Mitschüler nicht real sichtbar
  • Wenn zu viele Nutzer online sind, funktionieren nicht immer alle Apps

 

Fabios Fazit:

Das Leben in der Online-Schule ist nicht immer einfach. Manchmal aber ist es auch angenehm, denn man sitzt allein in einem Raum und macht seine Aufgaben und kann nebenher noch Musik hören.

Die Lehrer schicken pünktlich die Aufträge, sodass man eine Chance hat, sie zu bearbeiten. Die Schule funktioniert im Großen und Ganzen sehr gut, sodass man am Abend mit einem guten Gefühl, die Aufgaben gemacht zu haben, ins Bett gehen kann.

Wenn dann aber mal die Aufgabenflut kommt, ist es manchmal gar nicht so einfach, das alles zu „managen“😉. Gut ist, dass die Lehrer der Hauptfächer immer wieder gemeinsame Besprechungen machen, in denen wir Fragen stellen können oder wir ihnen einfach zuhören, wenn sie uns etwas erklären.

Schwierig ist es manchmal, die Chats der verschiedenen Fächern mitzuverfolgen. In einzelnen Kanalchats kommen stellenweise viele Informationen auf einmal, wenn man da nicht am Ball bleibt, verliert man den Überblick. In anderen Chats ist es teilweise seeeeehr ruhig und der Lehrer muss beinahe um Aufmerksamkeit betteln, was aktive Schüler als nervig empfinden.

Aber, wenn man alles zusammenfasst, hat die Online-Schule durchaus Vorteile, wenn sich jeder an die Regeln hält.

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