Wir für Vielfalt und Toleranz

von Rupprecht Andreas

Schönwerth-Realschule Amberg startet als Pilotrealschule gemeinsames Projekt mit der Eugen-Biser-Stiftung

„Der heutige Tag steht unter dem Motto WIR für Vielfalt und Toleranz. Das WIR meint damit nicht nur uns alle als Schulgemeinschaft, sondern steht auch für Werte in der Realschule,  die wir mit Projekttagen wie diesem in besonderer Weise stärken wollen“, so RSD Matthias Schall zum Auftakt der Veranstaltung, die bewusst auf den siebzigsten Jahrestag der Unterzeichnung des Grundgesetzes gelegt worden war.

In der Aula hatten sich neben den Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe auch die beiden Referentinnen der Eugen-Biser-Stiftung, Frau Petrova und Frau Güzel, eingefunden. Sie stellten den Neuntklässlern und den am Projekttag beteiligten Lehrkräften der Schönwerth-Realschule kurz die Aufgabe der Stiftung und im Anschluss daran sich selbst vor. Die Eugen-Biser-Stiftung ist ein Partner des Wertebündnis Bayern. Im schulischen Bereich bietet sie unter anderem Workshops an, die den interreligiösen und interkulturellen Dialog zum Ziel haben, um so das friedliche Zusammenleben in einer pluralen, freiheitlich demokratischen Gesellschaft zu fördern. Die christlichen Grundwerte Menschenwürde, Freiheit und Toleranz bilden dabei die Basis für das Engagement der Stiftung.

Monika Hochleitner-Prell, Wertemultiplikatorin für die Realschulen in der Oberpfalz, hatte den Kontakt zur Eugen-Biser-Stiftung hergestellt und das Projekt als erste Realschule in Bayern an die Schönwerth-Realschule geholt.

Voraussetzung für einen gemeinsamen Projekttag mit der Eugen-Biser-Stiftung ist, dass die Durchführung  in enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften der entsprechenden Schule geschieht. Da in Amberg derzeit sowohl ein Studienseminar für Katholische Religionslehre als auch für Ethik eingerichtet sind, übernahmen Frau Gawinowski (KR) und Frau Böhm (Ethik) die Ausgestaltung und Durchführung zweier weiterer Workshops.

Den gesamten Vormittag über beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit Klischees, vorschnellen Urteilen und Ver-Urteilungen, mit eigenen Überzeugungen und Werten und suchten nach Möglichkeiten des Dialogs mit anderen Religionen und Kulturen. Frau Petrova und Frau Güzel standen dabei allen Fragen der Neuntklässler, etwa zum russisch-orthodoxen Glauben oder zu Traditionen des Islam ausgesprochen offen gegenüber und versuchten, möglichst alle ausführlich zu beantworten. Speisevorschriften im Christentum, im Islam und im Judentum wurden erarbeitet und die Speisen selbst nach dem theoretischen Input im Workshop von Frau Böhm zusammen mit den Schülerinnen und Schülern halal und koscher zubereitet.

Beim Spiel „Wer wird Religionär“ zeigte sich im Workshop von Frau Gawinowski schnell, wer zu den echten Profis gehört, was das Wissen über Religionen betrifft, und anhand der Methode „Power Flower“ war es den Jugendlichen möglich, zu erkennen, wie vielschichtig die eigene Identität und die anderer ist.

In der sich anschließenden Präsentationsphase in der Aula konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon überzeugen, was in den jeweils anderen Gruppen erarbeitet worden war. In einer gelungenen Kurzpräsentation stellten die Neuntklässler ihre Überlegungen und Ergebnisse vor und luden zum Probieren der Speisen ans Buffet.

Alle Beteiligten empfanden den Projekttag als gelungene Auftaktveranstaltung. Auch im kommenden Schuljahr soll die Zusammenarbeit mit der Eugen-Biser-Stiftung in dieser Form fortgesetzt werden und die Anzahl der Workshops möglichst mit der aktiven Beteiligung der Referendarinnen und Referendare ausgeweitet werden.

Zum Abschluss des Projektes lobte Jürgen Böhm den Einsatz der Jugendlichen, führte ihnen in diesem Zusammenhang auch nochmals die besondere historische Bedeutung des gewählten Termins vor Augen und appellierte an sie, die Begriffe Offenheit, Toleranz und Menschenwürde immer wieder aufs Neue mit Leben zu erfüllen.

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