Classic, Rock and Crime in the Down …

von Rupprecht Andreas

Pünktlich um 19.00 Uhr eröffnete Realschuldirektor Matthias Schall den traditionellen Musischen Abend, der sich nun – nach der unfreiwilligen Corona-Pause – wieder etabliert.

Mit „action“ im wahrsten Sinne des Wortes startet die von Brigitte Bodensteiner und Thomas Spörer geleitete Gruppe „Theaterfieber“ in ihr selbst verfasstes – naja, nennen wir es einmal jugendfrei… – Märchen. Zumindest fiel zu Beginn die klassische Phrase „Es war einmal …“. Altbekannte Märchentitel werden in Form von Schlagzeilen zunächst in den Raum geworfen und … unkommentiert gelassen. Danach formiert sich die gesamte Gruppe zu einem „Wald“, der von mehreren bekannten Märchenfiguren bewohnt wird. Ein rockmusikaffines „Redhood“ wohnt darin und zieht auch voller Tatendrang mit Kuchen und Wein los, allerdings ist die Großmutter spurlos verschwunden. Der Hauptkommissar sichert den Tatort und hofft insgeheim mit diesem Fall auf seinen großen beruflichen Durchbruch. Der scheinbar liebliche weiße Schwan – bekannt aus Schwanensee – mutiert zur Hardrock-Queen. Eine neue Spur für unseren Detective? Zwischendurch geistern auch immer wieder Redhood und Greyhood durch den Wald. Zwergenmützen werden in der Nähe des Tatorts gefunden – stimmt, das Team of Seven logiert nebst Schneewittchen ja auch noch in diesem Wald ... Fake News tun zwischendurch ihr Übrigens, die Gerüchteküche brodelt ... auch, wenn alles harmlos verpackt in liebliche Reime dargebracht wird, bei deren Rezitation das Publikum gerne interaktiv eingreift. Was haben die Sieben Zwerge im Wald getrieben? Offensichtlich haben sie zumindest bei der Großmutter eingebrochen … Zeugen sind nur die Bäume, doch die schweigen. Die Vögel pfeifen dem Kommissar zwar etwas im wahrsten Sinne des Wortes, das hilft dem aber auch nicht weiter. Die Sieben Geißlein beteuern, keine Angst vor dem Bösen Wolf zu haben, im Ernstfall bricht aber doch Panik aus. Ein weiterer Wolf betritt die Szene, der wenig wählerisch ist, ob Großmutter, ob Geißlein, egal, Hauptsache essbar … Ein weiterer Tatverdächtiger oder ein Problemwolf? Das Team um den Kommissar intensiviert seine Verhöre. Mittlerweile wird die Tat in Frage gestellt, ob überhaupt etwas passiert sei, schließlich gibt es noch nicht einmal eine Leiche. Die Großmutter – bisher potentielle Leiche – taucht jedenfalls quicklebendig auf und beschwert sich über den Lärm, der neuerdings vor ihrem Haus herrscht. Es war einmal … alles nur Märchen? – Eher FakeNews!!! … oder eine Mischung aus beidem?

Echt waren auf alle Fälle die sich anschließenden Danksagungen der Mitwirkenden an ihre Theaterleitung und umgekehrt. Extra-Applaus hatten auch Ehemalige, die als Assistenz der Theaterleitung sowie Leitung des Technik-Teams fungierten, verdient. An dieser Stelle ebenso ein herzliches Dankeschön an alle, die für Licht und Ton sowie überhaupt bereits im Vorfeld für Bühnenaufbau und Bestuhlung gesorgt hatten, ohne diese vielen fleißigen Helfer könnte ein solcher Abend gar nicht stattfinden!

Nach einem akademischen Viertel Umbaupause für die Akteure und kulinarische Stärkung für das Publikum erklang – stilecht wie bei den Wagner-Festspielen – das Trompetensignal zum Zweiten Teil, den unsere Musiker bestritten. Anton Lottner moderierte gewohnt kenntnisreich und unterhaltsam. Eine Auswahl der Klassen 6b, 6c und 6f eröffneten schwungvoll mit „Gold“ von Loi, begleitet von ihrer Lehrerin Julia Lang am Flügel und an der Flöte unterstützt von Vanessa Gärtner sowie Bleta Vishesella an den Drums und Nico Jobst am Bass. Die mutigen Sängerinnen und Sänger trauten sich auch a-capella-Passagen zu! Die Schulband wagte sich gleich an Adeles „Rolling in the Deep“. Nico Fröhler an der Gitarre, Maxim Koloda am Bass und Sam Baumgartner an den Drums gaben den Sängerinnen Felicia Bukenberger und Alexandra Ulrich ein starkes und sicheres rhythmisches Rückgrat. Es folgte der Klassiker „Stand by me“, der nostalgische Gefühle weckte. Alexandra Ulrich setzte noch ein Solo mit „Diamonds“ nach, wobei ihr das Timbre von Rihanna gut gelang. Auch Drummer Sam Baumgartner legte ein Solo nach, indem er den Schlagzeug-Part von Metallicas Klassiker „Nothing else matters“ souverän interpretierte. Ob er hierbei Lars Ulrichs originale Ahead-Signature-Aluminium Sticks einsetzte? Mit seinem „AC/DC“-Shirt hatte er da jedenfalls etwas verwechselt … Die Bigband hatte auf den „Oberpfälzer Musiktagen“ intensiv proben können und brachte nun drei Kostproben davon zu Gehör. „Hang on Sloopy“ und „Soul Bossa Nova“, beide reich an Synkopen, konnten rhythmussicher und sauber intoniert überzeugen und animierten zum Mitswingen. So klingt klassischer Bigband-Sound! Moderner, aber nicht weniger perfekt interpretiert, bildete „Counting stars“ auch schon den Abschluss des Auftritts. Unter tosendem Applaus und „Zugabe“-Rufen verließ das größte feste Ensemble der Schule – geleitet von Anton Lottner - die Bühne. Einige Schülerinnen – und zwei Schüler! - der Klassen 5b und 5c hatten mit ihrer Lehrerin Helene Hiltel einen fetzigen Tanz zu „Uptown Funk“ einstudiert und man musste überlegen, was nun cooler war: Die Moves oder die Outfits? Beides!!! Es folgten Solo-Beiträge. Fünftklässlerin Nadezda Burgart eröffnete mit einem „Capriccio“, das sie mit der für diese Musikart typischen Spritzigkeit darbrachte. Hier freut man sich auf künftige Beiträge! Dann betraten zwei musikalische „Grand Dames“ die Bühne: Pianistin Ellen Schmid interpretierte „Interstellar“, den Soundtrack zum gleichnamigen Film, aus der Feder des bekannten Komponisten Hans Zimmer. Hierbei reizte sie virtuos die Möglichkeiten des Flügels voll aus, ließ kraftvoll Galaxien erobern und konnte aber genauso zart und silbrig die Sterne blinken lassen. Die Sängerin Anna Moedel interpretierte „Rise up“ von Andra Day. Hierbei konnte sie sowohl mit vollem Stimmumfang, feinsten Nuancierungen als auch mit absoluter Bühnenpräsenz überzeugen. Den Abschluss des Abends bildete der Beitrag der Klasse 5d, begleitet von ihrem Lehrer Philipp Zinnbauer, die peppig und perfekt artikuliert „Millionär“ der Prinzen darbrachten. Ob es an den „Geld, Geld, Geld“-Rufen der engagierten Sängerinnen und Sänger lag, dass unsere zahlreichen Zuschauer und -hörer gerne einen Obulus zur Förderung des kulturellen und musikalischen Lebens zurückließen? Aber letztendlich sind die Eindrücke des heutigen Abends unbezahlbar – genau wie alle unseren Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen!

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