Über eine Tonne Schuhe für Leon

von Rupprecht Andreas

SRS Amberg sammelt über eine Tonne Schuhe für den kleinen Leon und übergibt Scheck im Wert von 5.000 Euro

Acht Jahre lang war Andreas Becher von der Firma Freitag als Elektriker an der Schönwerth-Realschule während deren Sanierung tätig. Bis zuletzt wusste im Grunde niemand von der schweren Behinderung seines Sohnes Leon, der von Geburt an unter einer spastischen Lähmung leidet und dringend dreimal jährlich eine Therapie in der Slowakei benötigt, die 5.000 Euro kostet und nicht von der Krankenkasse bezahlt wird.

Erst als eine Mail die Schule erreichte, in der Leons Mutter Stephanie Becher auf die Aktion „Leon lernt Laufen“ hinwies, wurden die Zusammenhänge deutlich.

Die Firma „Shuuz“ zahlt Leon für je 31 Kilogramm alte, aber noch tragfähige Schuhe 23 Euro. Die ausgemusterten Schuhe werden nach Afrika versandt und dort verteilt.

Als Verbindungslehrerin Dagmar Gawinowski diese Aktion an der Klassensprechertagung allen Klassensprechern vorstellte, war die Resonanz extrem positiv. Es hieß: „Wir möchten auf jeden Fall mitmachen und so viele Schuhe wie möglich sammeln!“

Und so informierten die Klassensprecher ihre Klassen umgehend über die Aktion. Die Eltern wurden in einem Elternbrief darauf aufmerksam gemacht.

Was danach kam, lässt sich in Worten kaum beschreiben. In einem Zeitraum von 14 Tagen wurden in einem eigens für die Aktion gesperrten Klassenzimmer Schuhe gesammelt, die sich immer mehr zu riesigen Bergen auftürmten. Auch die Pfarrei St. Georg und die Mittelschule Kümmersbruck beteiligten sich aus freien Stücken an der Sammlung.

Aufgrund diverser Nachfragen seitens einiger Lehrkräfte begann Frau Gawinowski parallel dazu mit dem Einsammeln von Geldspenden im Lehrerkollegium, in der Schulleitung, im Sekretariat sowie beim Hausmeisterehepaar. Innerhalb kürzester Zeit kam bei dem besagten Personenkreis eine Summe von 1.065 Euro zusammen. Die SMV wollte dem in Nichts nachstehen und beschloss, den gesamten Erlös der Halloween-Party (500 Euro) zu spenden. Und schließlich meldeten sich noch zwei Väter, deren Kinder die Realschule besuchen und die ebenfalls ihr Spendenbereitschaft erklärten. Familie Jokiel beteiligte sich mit 500 Euro an der Spendensammlung und Herr Eckl von der Firma Eckl Kamine und Solar bot schließlich sogar an, den aus der Schuhaktion und der Geldsammlung zusammenkommenden Betrag auf 5.000 Euro aufzurunden.

Am 17.12. war es schlussendlich soweit. Unter tatkräftiger Mitarbeit von Frau Becher, ein paar Lehrkräften, dem Hausmeister sowie Schülerinnen und Schülern der Klassen 10A, 10E und 10G wurden die Schuhe gewogen, verpackt und für den Versand hergerichtet. Hätte die Norma-Filiale in Amberg nach Absprache mit der Filiale in Regenstauf nicht mehrere Kartonagen zur Verfügung gestellt, wäre das Verpacken der – wie sich beim Wiegen herausstellen sollte – 1.125 Kilo wiegenden Schuhe unmöglich gewesen.

Der Clou aber kam erst zum Schluss. Unter einem Vorwand war Leons Vater mit einem vermeintlichen Auftrag seines Chefs an die Realschule gelockt worden, sodass er ebenfalls mit anwesend sein konnte, als Frau Gawinowski zusammen mit Vertretern aller Schulgremien und den Firmenchefs den Scheck an die völlig verdutzten Eltern überreichte.

Zumindest für ein weiteres Jahr ist die Therapie des kleinen Leon dadurch gesichert. Gefühlt war für alle Anwesenden schon an diesem Tag Weihnachten!

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